Zukunftskonferenz

Marvin R. Weisbord

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Ziel

Die Zukunftskonferenz ist eine Möglichkeit, mit großen Gruppen an einer Neuausrichtung zu arbeiten, indem man die Themen ‚Vergangenheit‘, ‚Gegenwart‘ und ‚Zukunft‘ systematisch bearbeitet und so Ideen und konkrete Maßnahmen für die weitere Arbeit entwickelt.

 

Kontext

  • Großgruppe

 

Theoretischer Hintergrund und Praktische Umsetzung

(basierend auf Ruth Seliger (2011): „Einführung in Großgruppen Methoden“)

 

Eine Zukunftskonferenz besteht aus sechs Phasen

  • Vergangenheit
  • Gegenwart – externe Trends
  • Gegenwart – Innensicht
  • Zukunft
  • Gemeinsamkeiten herausschälen
  • Maßnahmen und Aktionen planen

 

Die Phasen sind je nach Autor etwas anders benannt, die Struktur ist aber stets die selbe. Gearbeitet wird entweder alleine, in homogenen Gruppen wo auf eine möglichst gleiche Herkunft aus der Organisation geachtet wird oder in max-mix-Gruppen. Bei der idealen Größe von 64 TeilnehmerInnen besteht eine max-mix-Gruppe aus je einem Teilnehmer / einer Teilnehmerin aus je einem Tisch. Bei weniger oder mehr TeilnehmerInnen werden sie nach einem passenden Verfahren maximal durchmischt.

 

Vergangenheit

An drei Wände werden lange Papierbahnen gehängt. Auf dieser sollen Wendepunkte in Einzelarbeit eingetragen werden. Eine Bahn ist für persönliche Erinnerungen und Wendepunkte vorgesehen, eine für die Wendepunkte in der Organisation und eine für Wendepunkte in der Welt.

Gemeinsam entsteht auf diese Weise eine Art „Fieberkurve“ die am Ende zu einer gemeinsamen Geschichte verdichtet wird.

 

Gegenwart – externe Trends

In homogenen Gruppen werden externe Trends auf die eigene Organisation untersucht. Diese werden von jeder Gruppe notiert und anschließend in einer gemeinsamen, großen Mindmap zusammengeführt.

Die Mindmap wird eine sehr hohe Komplexität haben und sehr unübersichtlich sein. Das ist insofern in Ordnung als dadurch der Prozess bewusst offen gehalten wird.

Eine alternative Methode ist die Mindmap im Plenum als Moderator / Moderatorin zu erstellen. Dabei werden die Themen und konkreten Beispiel auf Zuruf notiert. Auch hier sollte nicht zu sehr der Versuch unternommen werden es zu stark zu ordnen (z.B. in dem von Anfang an Kategorien als Basis der Mindmap erstellt werden).

 

Gegenwart – Innensicht

Für die Innensicht auf die Gegenwart wird die Übung „prouds and sorries“ angewandt. Dabei wird in homogenen Gruppen die Frage gestellt was die jeweilige Gruppe in Bezug auf das Konferenzthema tut auf welches sie stolz ist beziehungsweise das ihr leid tut.

Die Ergebnisse dieser Gruppenarbeit werden anschließend im Plenum präsentiert.

 

Zukunft

Zunächst wird den TeilnehmerInnen die Wunderfrage gestellt und von der Moderation angeleitet sollen sie sich individuell ein ideales Bild der Zukunft erdenken.

Anschließend werden die unterschiedlichen Bilder in max-mix-Gruppen zu einem zusammengeführt welches möglichst viele Eigenschaften der individuellen Bilder beinhaltet.

Das gemeinsame Bild soll anschließend von jeder Gruppe vor dem Plenum möglichst kreativ präsentiert werden. Sie erhalten dazu möglichst viel Material um sich richtig austoben zu können.

 

Gemeinsamkeiten herausschälen

Darauf folgend wird in den einzelnen Gruppen nach einem roten Faden welcher sich durch die Präsentationen gezogen hat gesucht. Jedes dabei gefundene Thema wird auf eine Karte / einen Streifen geschrieben.

Abschließend wird jede Karte von der Moderation vor dem Plenum hochgehalten. Wird das Thema von allen befürwortet kommt es auf eine Pinnwand, ist dem nicht so kommt es auf eine eigene „ungelöste Differenzen“ Pinnwand.

 

Maßnahmen und Aktionen planen

In homogenen Gruppen, oder alternativer Zusammensetzung welche für die jeweilige Organisation Sinn ergeben, werden Was-Wer-Wann Maßnahmenpläne erstellt und anschließend im Plenum präsentiert.

 

Kommentar

Als Einführung zur Zukunftskonferenz hat es sich bewährt den TeilnehmerInnen durch die „4-Zimmer-Wohnung“ Methode vor Augen zu führen, dass man nicht ohne durch das „Tal der Tränen“ zu gehen von Wunsch zum Ziel kommen kann. Dadurch sind sie auf die Verwirrung die sie im Laufe der Konferenz erfahren werden besser vorbereitet.

 

Zukunftskonferenzen können nur dort eingesetzt werden wo von „oben“ eine Entscheidung von „unten“ akzeptiert werden kann. Möchte das Management stärker in den Prozess eingreifen und damit die Richtung bestimmen sollte eine andere Methode gewählt werden (z.B. RTSC-Konferenzen).

 

Querverweise

 

Weiterführende Literatur

 

Das englische Original

 

Die deutsche Übersetzung

 

Sehr gute Zusammenfassung

 

Praxisbuch

 

Beispiel-Konferenz (3 Tage)

Zeit Beschreibung Material

Tag 1 (Nachmittag)

Vergangenheit Moderationsmaterial

Tag 2 (Vormittag)

Gegenwart – externe TrendsGegenwart – Innensicht Moderationsmaterial

Tag 2 (Nachmittag)

Zukunft Moderationsmaterial
Tag 3 Gemeinsamkeiten herausschälenMaßnahmen und Aktionen planen Moderationsmaterial

 

 

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