Themenzentrierte Interaktion

Ruth Cohn

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Ziel

Die TeilnehmerInnen sollen ein Werkzeug in die Hand bekommen, das sie dabei unterstützt selbständig Projekte zu planen und Teams zu leiten.

 

Kontext

  • Teamleitung
  • Projektplanung
  • Seminar-/Schulungsaufbau
  • Wissensweitergabe

 

Theorie

(basierend auf Langmaack, B. (2011): Einführung in die Themenzentrierte Interaktion)

Die TZI geht von dem Ansatz aus, dass jede Person (Ich), jede Interaktion zwischen Menschen untereinander (Wir) und jede Sache, jedes Projekt, jede Arbeitsaufgabe, jeder Lernstoff (Es) grundsätzlich gleich wichtig ist. Um erfolgreich als Team an einer Sache zu arbeiten, müssen diese drei Punkte im Gleichgewicht gehalten werden. Zusätzlich gibt es den ‚Globe‘, also das Drumherum – damit sind alle Ressourcen und Rahmenbedingungen gemeint, die die handelnden Personen und das Projekt beeinflussen (Zeitbudget, Finanzielle Möglichkeiten, Gesetzliche Rahmenbedingungen, Alter, Geschlecht, Schichtzugehörigkeit, Gesellschaftliche Regeln und Konventionen, Erfahrungen, etc.).

Wichtig zu erwähnen und praktisch für die Erklärung ist der Konnex zum Eisbergmodell: Das ‚Es‘ entspricht im Eisbergmodell der Sachebene (über Wasser), das ‚Ich‘ und das ‚Wir‘ entspricht der emotionalen oder Beziehungsebene (unter Wasser), der ‚Globe‘ kann mit dem tragenden Wasser gleichgesetzt werden.

 

Praktische Einführung

Aufzeichnen eines gleichseitigen Dreiecks (Flipchart) und Benennung der Ecken samt Erklärung. Anschließend einen Kreis um das Dreieck ziehen (den Globe – dieser kann auch nur angedeutet werden: siehe Abb. 1) und erklären.

 

tzi

Abb. 1: Mögliche Darstellung des TZI-Modells auf Flipchart

 

Beispiele für die Erklärung der einzelnen Elemente

  • Das ‚Ich‘ steht für die individuellen Persönlichkeiten in der jeweiligen Gruppe.

Was kann ich bieten? Welche Rolle habe ich in dieser Gruppe inne? Welche Ressourcen stehen mir zur Verfügung? Was kann/will ich geben? Was brauche ich, um arbeiten zu können? Wo will/muss ich mich abgrenzen?

  • Das ‚Wir‘ steht für die jeweilige Gruppe und die Interaktion innerhalb dieser Gruppe.

Wie gehen wir miteinander um? Welche Werte teilen wir? Wie kommunizieren wir? Wie teilen wir unsere Arbeit auf?

  • Das ‚Es‘ steht für die jeweilige Sache (Aufgabe, Projekt), die bearbeitet werden soll.

Was ist unser Thema? Worauf legen wir den Fokus? Wie genau sieht unser Ziel aus?

  • Der ‚Globe‘ steht für das ganze Drumherum, für alle Rahmenbedingungen, die uns und unser Thema beeinflussen.

Zeitbudget, Finanzielle Möglichkeiten, Gesetzliche Rahmenbedingungen, Alter, Geschlecht, Schichtzugehörigkeit, Gesellschaftliche Regeln und Konventionen, Erfahrungen, etc.

 

Kommentar

Diese Theorie ist äußerst vielschichtig und kann in den verschiedensten Gebieten zur Anwendung kommen. Damit die Erklärung für eine bestimmte Gruppe passt, ist es sinnvoll sie anhand eines Beispiels aus dem richtigen Kontext zu wählen.

 

Richtiger Zeitpunkt/Voraussetzungen

Je nach Anwendung kann es sinnvoll sein, wenn die TeilnehmerInnen Grundkenntnisse der Gruppendynamik oder der Projektplanung haben.  Wissen um Gruppendynamik hat vor allem dann Sinn, wenn die Theorie als Führungswerkzeug angewendet werden soll.

Für einfache Anwendungsfälle (z.B. ein konkretes Projekt, das gemeinsam geplant werden soll) sind keine besonderen Vorkenntnisse notwendig.

 

Querverweise

 

Weiterführende Literatur

 

Beispiel-Training (90 Minuten)

Zeit Beschreibung Material
15‘ Vorstellung der Theorie und Erklärung der Bestandteile Flipchart oder Beamer
40‘ In Kleingruppen: Anhand eines konkreten (kleinen) Projekts sollen ein oder mehrere der Bestandteile erarbeitet werden Zettel, Stifte (evtl. Plakate)
35‘ Vorstellung der Ausarbeitungen inkl. Ergänzungen  

 

 

Du kennst weitere Theorien und Modelle zu diesem Thema oder hast gute Ideen, wie man dieses Modell ins Training einbauen kann?

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