Teamrollen nach Belbin

Meredith Belbin

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Ziel

Die TeilnehmerInnen verstehen, warum eine heterogene Gruppenzusammensetzung Sinn macht. Außerdem kennen sie die Stärken und Schwächen der verschiedenen Rollenfunktionen nach Belbin.

 

Kontext

 

Theorie

(basierend auf Belbin, M. (1993): Team Roles At Work)

Rollenmodelle erklären die Stärken und Schwächen von Diversität in einer Gruppe/einem Team. Jedes Mitglied einer Gruppe/eines Teams hat persönliche Eigenschaften und Stärken, die sie/er in das Team einbringen und so zum Erreichen der Ziele dieses Teams beitragen kann. Diese Eigenschaften werden kategorisiert und zum jeweiligen Modell zusammen-gefasst. Dabei ist es in den meisten Modellen so, dass eine möglichst starke Heterogenität von Vorteil für die Gruppe ist, da damit möglichst viele Eigenschaften abgedeckt sind.

 

Teamrollen nach Belbin

Belbin beobachtete in den 1970er Jahren verschiedene Persönlichkeitstypen in Teams und untersuchte die Auswirkungen derselben auf die Teamleistung. Dabei fand er acht unterschiedliche Teamrollen, die er 1981 zu seinem Modell zusammenfasste. Später erweiterte er sein Modell um eine neunte Rolle (der Spezialist).

Insgesamt teilte er die Rollen in drei Kategorien ein: handlungsorientiert, kommunikationsorientiert und wissensorientiert.

 

handlungsorientierte Rollen

–   Macher (Shaper)

–   Umsetzer (Implementer)

–   Perfektionist (Completer, Finisher)

 

kommunikationsorientierte Rollen

–   Koordinator/Integrator (Co-ordinator)

–   Teamarbeiter/Mitspieler (Teamworker)

–   Wegbereiter/Weichensteller (Resource Investigator)

 

wissensorientierte Rollen

–   Neuerer/Erfinder (plant)

–   Beobachter (Monitor Evaluator)

–   Spezialist (Specialist)

 

Praktische Einführung

Es gibt es in jeder Gruppe unterschiedliche Rollen, die beschreiben, wie jemand ihre/seine Aufgaben und Positionen ausfüllt. Ein Modell dazu stammt von Meredith Belbin. Er beobachtete Teams am Henley Management College und hat insgesamt neun verschiedene Rollen in drei Kategorien herausgearbeitet, die den Beitrag zur Arbeit in der Gruppe, die Charakteristika und die zugehörigen Schwächen beschreiben:

 

handlungsorientierte Rollen

MacherIn (Shaper): Die/Der MacherIn ist sehr dynamisch und voller Energie, arbeitet konzentriert und kann auch gut unter Druck arbeiten. Diese Person übernimmt schnell Verantwortung und sorgt für rasche Entscheidungen – neigt aber auch zu Provokation und einer gewissen Arroganz.

UmsetzerIn (Implementer): Die/Der UmsetzerIn ist zuverlässig, effizient und diszipliniert. Diese Rolle braucht stabile Strukturen und hilft deshalb sie aufzubauen – Sie/Er steht allerdings Veränderungen kritisch gegenüber und kann leicht als unflexibel gelten.

PerfektionistIn (Completer, Finisher): Die/Der PerfektionistIn ist genau, pünktlich, perfektionistisch, zuverlässig und ängstlich. Diese Rolle vermeidet Fehler und sorgt für genaue Einhaltung aller Details. Es fällt ihr/ihm schwer zu delegieren, da sie/er lieber alles noch einmal persönlich überprüft und kontrolliert – dadurch kann sie/er auch schnell den Überblick verlieren.

 

kommunikationsorientierte Rollen

KoordinatorIn/IntegratorIn (Co-ordinator): Die/Der KoordinatorIn ist selbstsicher, entschlusskräftig, kommunikativ und kann gut zuhören. Diese Rolle koordiniert, setzt Ziele und Prioritäten und delegiert Aufgaben an jene, die dafür am besten geeignet sind. Sie/Er kann allerdings für die anderen Teammitglieder manipulierend wirken – vor allem dann, wenn sie/er anfängt auch persönliche Aufgaben zu delegieren.

TeamarbeiterIn/MitspielerIn (Teamworker): Die/Der TeamarbeiterIn ist beliebt, kommunikativ und diplomatisch. Diese Rolle sorgt für ein angenehmes Arbeitsklima und Harmonie, vermeidet Rivalität und sorgt dafür, dass auch introvertierte Teammitglieder eingebunden werden. Allerdings ist sie/er in kritischen Situationen leicht überfordert und überlässt dann gerne anderen die Entscheidungen.

WegbereiterIn/WeichenstellerIn (Resource Investigator): Die/Der WegbereiterIn ist extrovertiert, enthusiastisch und gesellig – Diese Rolle schließt schnell Freundschaften, baut nützliche Kontakte außerhalb des Teams auf und findet neue Lösungsmöglichkeiten. Sie/Er lässt sich allerdings auch relativ leicht ablenken und kann nach anfänglichem Enthusiasmus schnell das Interesse verlieren.

 

wissensorientierte Rollen

NeuererIn/ErfinderIn (plant): Die/Der ErfinderIn ist introvertiert, kreativ und denkt unorthodox. Diese Rolle bringt neue Ideen ein und sucht nach alternativen Lösungen – wodurch sie/er auch für sehr schwierige Problemstellungen Lösungen finden kann. Sie/Er ist allerdings fehleranfällig, weil sie dazu neigt, Details und ‚Nebensächlichkeiten‘ auszublenden. Außerdem ist sie nur schwer kritikfähig.

BeobachterIn (Monitor Evaluator): Die/Der BeobachterIn ist nüchtern und strategisch, verschafft sich einen Überblick und ist eher introvertiert. Diese Rolle berücksichtigt alle relevanten Möglichkeiten und hat ein gutes Urteilsvermögen, ergreift allerdings eher selten ohne Aufforderung das Wort. Sie/Er tut sich schwer damit, andere zu motivieren und kann schnell als herablassend empfunden werden.

SpezialistIn (Specialist): Die/Der SpezialistIn ist selbstbezogen, engagiert und richtet sein Interesse vorwiegend auf den fachlichen Teil der Arbeit. Diese Rolle hat Expertenwissen und Hintergrundinformationen, die den anderen fehlen. Sie/Er neigt allerdings dazu, sich in technischen Einzelheiten zu verlieren und tritt eher nur als Informationsquelle auf.

 

Kommentar

Damit ein Team funktioniert, ist die richtige Kombination verschiedener Teamrollen notwendig. Man braucht nicht jede Rolle in jedem Team – das kommt ganz auf die jeweilige Aufgabenstellung an. Allerdings gibt es Teamrollen, die für den Erfolgt wichtiger sind als andere – so wird das Fehlen eines Beobachters wahrscheinlich weniger schwer wiegen als das Fehlen eines Koordinators.

 

Richtiger Zeitpunkt/Voraussetzungen

Es gibt keine inhaltlichen Voraussetzungen für diese Theorie.

Arbeitsmaterial

Handout zum Rollenmodell nach Belbin als pdf

 

Querverweise

 

Weiterführende Literatur

 

 

Beispiel-Training (60 Minuten)

Zeit Beschreibung Material
20‘ Vorstellung des Modells Flipchart oder Beamer
40‘ Einzelreflexion: Welche Eigenschaften besitze ich? Mit welcher Rolle würde ich mich am ehesten identifizieren? Passen die Aufgaben, die ich innehabe, zu meinen Stärken? Stifte und Zettel

 

2 Antwort auf “Teamrollen nach Belbin”

  1. Scrum & Co: Ein Plädoyer für selbstorganisierte Teams

    […] Modell oder über die Analyse der Lebensmotive aller Teammitglieder mit dem Reiss-Profil. Auch das Teamrollen-Modell von Meredith Belbin lässt sich hier ergänzend und wertgenerierend […]

    Antworten
  2. Seminar “Fit für den Arztberuf” | MHH Institut für Allgemeinmedizin – Katie Wolf's

    […] wurden einige Themen aus dem Projektmanagement angesprochen, insbesondere die unterschiedlichen Teamrollen nach Belbin, und das erst die Vielseitigkeit ein Team erst wirklich produktiv […]

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