Der Reflexionskreislauf

Fred Korthagen (1999)

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Ziel

Die TeilnehmerInnen/KlientInnen können Erfahrungen und Handlungen anhand des Reflexionskreislaufs nach Korthagen analysieren und (re-)strukturieren.

 

Kontext

  • Reflexion
  • Selbstmanagement
  • Persönlichkeitsentwicklung

 

Theorie und praktische Einführung

(basierend auf Korthagen (1999): Linking Reflection and Technical Competence. In: European Journal of Teacher Education. Vol. 22 S. 191-207 und Korthagen/Kesseles (1999): Linking theory and practice: changing the pedagogy of teacher education. In: Educational Resercher. Vol 28 S. 4-17)

Der Reflexionskreislauf nach Fred Korthagen ist ursprünglich für den Beruf der Lehrerin/des Lehrers gedacht. Er eignet sich daher besonders für die Reflexion von uns TrainerInnen, Coaches, BeraterInnen, PädagogInnen, MediatorInnen selbst. Er ist aber auch sehr gut zur Reflexion von Präsentationen oder anderen Handlungen, die in Interaktion mit anderen Menschen stattfinden, geeignet.

Fred Korthagen stellt den Reflexionskreislaufs anhand eines strukturierten Modells in fünf Phasen dar (ergänzt durch die Fragen, die Korthagen/Kesseles in ihrem Artikel identifiziert haben):

 

1) Action (Blick auf die Intention der Handlung)

Dies ist der erste Rückblick auf die zu reflektierende Handlung – wobei die eigenen Intentionen im Vordergrund stehen. Dabei stellt man sich folgende Fragen:

  • Was wollte ich in der konkreten Situation erreichen?
  • Was wollte ich besonders beachten?
  • Was wollte ich ausprobieren?

2) Looking back on the Action (Blick zurück auf die Handlung)

Dies ist der Blick auf die Handlung selbst. Hier stellt man sich folgende Fragen:

  • Was waren die konkreten Ereignisse?
  • Was habe ich getan?
  • Was habe ich gedacht?
  • Wie habe ich mich gefühlt?
  • Was glaube ich, dass die anderen wollten, taten, dachten, fühlten?

3) Awareness of essential aspects (Bewusstsein der essentiellen Aspekte)

Hier beleuchtet man die ersten beiden Phasen noch einmal genauer und herauszufinden, was man daraus lernen kann. Dazu stellt man sich folgende Fragen:

  • Was haben die Antworten auf die vorangegangenen Fragen gemeinsam?
  • Was kann auf den Einfluss des Kontextes/der Umgebung als Ganzes zurückgeführt werden?
  • Was bedeutet das für mich?
  • Was ist das Problem bzw. die positive Erfahrung?

4) Creating alternative methods of action (Gestalten alternativer Handlungsformen)

Hier wird beleuchtet, was beim nächsten Mal anders/besser gemacht werden könnte:

  • Welche Alternativen kann ich erkennen?
  • Was sind die Vorteile bzw. Nachteile der einzelnen Alternativen?
  • Was beschließe ich, das nächste Mal (anders) zu machen?

5) Trial (Versuch, die Handlungsalternativen zu realisieren)

Jetzt geht es daran, die Alternativen, die man sich in den vorangegangenen vier Phasen erarbeitet hat, auszuprobieren und umzusetzen. Es stellen sich dieselben Fragen wie in der ersten Phase:

  • Was will ich in der konkreten Situation erreichen?
  • Was will ich besonders beachten?
  • Was will ich ausprobieren?

Im Anschluss an die fünfte Phase beginnt der Kreislauf von vorne. Es ist im Grunde genommen eine Spirale, in der man sich kreisförmig nach oben arbeitet, sprich verbessert. Man handelt, analysiert, entwickelt Verbesserungen und handelt wieder.

Reflexionskreislauf

Abb. 1: Darstellung des Reflexionskreislaufs (Korthagen 1999: S 139)  auf Flipchart

 

Kommentar

In Seminaren/Schulungen eignet sich diese Art der – sehr intensiven – Reflexion vor allem für (Probe-)Leitungen oder (Probe-)Präsentationen. Zu beachten ist, dass der gesamte Reflexionskreislauf viel Zeit in Anspruch nimmt. Hier sollte auch auf keinen Fall gekürzt werden, da bei einem ‚gehetzten‘ Reflexionsvorgang ein Großteil der Wirkung verloren geht. Man kann die Reflexion aber sehr gut als eine Art Hausaufgabe bis zum nächsten Tag oder zur nächsten Einheit geben.

 

Richtiger Zeitpunkt/Voraussetzungen

Es gibt keine inhaltlichen Voraussetzungen für den Reflexionskreislauf. Als Zeitpunkt eignet sich eine Einheit im Seminar, in der der Kreislauf auch gleich geübt werden kann.

Arbeitsmaterial

Handout zum Reflexionskreislauf als pdf

 

Querverweise

 

Weiterführende Literatur

 

 

Du kennst weitere Theorien und Modelle zu diesem Thema oder hast gute Ideen, wie man dieses Modell ins Training einbauen kann?

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